Том 7 - Леся Українка
aber wenn man dasselbe umgekehrt halt. Ich kann es mir selber nicht erklaren, warum ich Sie immer auf diese Weise sehe, aber ich kann Sie mir anders nicht vor-stellen.
Ich erinnere mich ganz genau, wie Sie zum erstenmale sich mir naherten. Sie hatten bemerkt, dass ich nur mit grosser Miihe mein Gleichgewicht behielt und zuletzt лѵаг ich schon im Begriff zu Boden zu fallen, das Schiff schau-kelte gar zu stark! Sie haben mir damals Ihre Hilfe ange-boten und so gingen wir den ganzen Nachmittag, auch den Abend, Arm in Arm.
Es ist ja nichls besonderes, dass man einer schwindli-gen Person die Hand reicht, jedoch geschieht dies nicht immer, und nur selten in Ihrer Art. Kaum hatten Sie mir den Arm gegebon, so hatte ich das Gefxihl, als waren wir schon mehrmals mitsammen gewandelt. Es wunderte mich nicht im mindesten, dass Sie auf dem schaukelnden Verdek-ke so ganz ausgezeichenet zu balancieren verstanden, dass Ihr Arm mir zur besseren Sttitze ward, als die Eisenrampen der Treppen, mir schien, ich wiisst7 es langst. Sie liessen mich nicht einmal allein gehen, und wenn ich schwankte, da zuckte Ihr Arm rasch hinauf, Sie schauten mir besorgt zu und sagten mit leisem Vorwurf: „Ich bitte Sie, halten Sie sich fester an meinen Arm!“ Und waren wir an eine Bank gekommen, wo ich sitzenblieb, da entfernten Sie sich, oder blieben auch bei mir stehen, je nach Belieben, und wir un-terhielten uns.
Sie benahmen sich iiberhaupt ganz unbefangen, ganz frei von jener faden, gezwungenen Hoflichkeit, die den Man-nern Frauen gegeniiber ziemlich eigen und mir schier ver-hasst ist. Sie glaubten nicht im mindesten eine Unhoflich-keit begangen zu haben, indem Sie, anstatt mich zu unter-halten, die Hande auf dem Riicken gefaltet, herumgingen, das Verdeck entlang. Ich habe oft bemerkt, dass Sie in Gedanken, vielleicht auch in Sorgen, vertieft waren und ich storte Sie niemals dabei mit meinen Reden.
Manchmal, jedesmal unerwartet, blieben Sie vor mir stehen mit irgend einer Frage oder Bemerkung und sogleich war eine Unterhaltung angekniipft. Ich habe alle diese Reden ganz gut im Gedachtnis behalten, aber ich will sie nicht hier abschreiben, es ist langweilig das einmal Ausge-sprochene zu wiederholen, es kommt mir wie ein Diktat vor.
Ja, ich erinnere mich an unser Ietztes, langes Gesprach, als ich da an den Bord gelehnt stand und ins dunkle, chao-tische Meer hinunterguckte und davon sprach, was mir eben-so dunkel und chaotisch wie jenes Meer erschien. Wir spra-chen iiber ein grosses Problem, eine „grosse Fatalitat“... Sie sprachen immer ernsthaft, nicht einmal sah ich Ihnen die leiseste Absicht an, mich hanseln zu wollen, auch machten Sie keinen Teegesellschafts-Witz. Es glich vielmehr einer Konferenz. Sie diskutierten immer ruhig, ich aber ftihlte meine Augen leuchten und mein Gesicht brennen, ich beugte mich so tief iiber Bord, dass der salzige Wasserstaub vom Rade mir ins Gesicht flog und frischer Nachtwind mein Sommerkleid durchdrang und mich zittern machte. Das merkten Sie bald und ich sah wieder die freundliche Sorge in Ihren Augen; Sie machten unserem Dialog gleich ein Ende, so ganz rasch ohne weiteres. Sie sagten bloss: „Sie sind imide, Sie frieren, ich will Sie lieber nach Ihrer Kajiite begleiten. Geben Sie mir die Hand und halten Sie sich, um Gotteswillen, fest“.
Da unten, an der Schwelle der Kajiite, reichten wir uns zum Abschied die Hande. Damals mochte ich so gern zu Ihnen gesagt haben: „Danke, mein Freund!“ aber ich sagte nur das erste Wort und das war alles. Sie liefen schnell und behend die Treppe hinauf und verschwanden im Dun-keln.— Wir sprachen uns nie wieder.
Am nachsten Morgen sah ich Sie einmal am entfernten Ende des Dampfers stehen, Sie aber sahen mich nicht und es kam nicht zu naherem Begegnen.
Wenn wir an den Hafen gelangten, wo Sie aussteigen wollten, wollte ich Sie finden, um Ihnen noch einen Ab-schiedsgruss zu sagen, aber Sie waren in der Menge verlo-ren und ich vermochte Sie nicht zu erspahen.
Seitdem haben wir uns nie wieder gesehen und, glaub* ich, werden uns nie sehen. So ist es vielleicht besser.
Ein andersmal konnten wir uns in ganz anderer Stim-mung finden, und dieses zweite Begegnen konnte uns nur den guten Eindruck des ersten verderben. Vielleicht waren Sie jenes Abends, als Sie mit mir sprachen, ganz besonders gelaunt, wie Sie nur selten sind. Auch ich konnte zum zwei-tenmal Ihnen ganz anders erscheinen, langweilig und kaum beachtenswert. Dann hatten wir nur zu bedauern, wozu hat uns der Zufall wieder zusammengefiihrt?!
э— Mag sein; ich lass’ es theoretisch zu.
Und dennoch, wenn ich Ihrer gedenke und sehe Gestalt in ferner Perspektive, dann mochte ich so gern zn Ihren sagen: „Danke, mein Freund!“ — und es tut mir wirklich leid, dass Sie es nicht horen konnen.1
1 ЛИСТ У ДАЛЕЧІНЬ
Цей лист, напевно, ніколи не доведеться Вам читати, а навіть якби це трапилось, в чому я ніяк не можу бути впевнена, то в усякому разі Ви не могли б знати, від кого цей лист і до кого він звернений. На що може такий лист придатися? Насправді, цього й сама я не знаю, та якраз тепер не маю охоти думати над цим. Для такої поведінки існує французький вислів: «Це сильніше за мене». Отже, «це сильніше за мене» і є якраз бажанням послати Вам листа у невідому далечінь.
Не знаю Вашого імені, та, ймовірно, ніколи його не дізнаюся. Ми зустрілися під час одної морської плавби (для мене це була подорож на чужину, для Вас — повернення додому); дорога все ж була та сама, ми були ніби ті дві хвилі, що пливуть деякий час разом, потім з’явиться яка-небудь перешкода, корабель або камінь, які розлучають хвилі назавжди, вони ніколи більше не пробують віднайти себе знову, ніщо їх до цього не спонукає. Так діється і з нами.
Я рада б знати, чи Ви ще пригадуєте собі нашу першу та останню зустріч? Не знаю, але я її не можу ніколи забути, хоча безліч таких випадкових дорожніх знайомств з того часу випали мені зовсім з пам’яті. Часто уявляю собі Вашу постать; голова завжди трохи нахилена наперед, серйозний погляд